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Phytotherapie – was ist das? Woher kommt sie und wer zahlt?

Eine der ältesten medizinischen Therapien ist die Phytotherapie: Die Pflanzenheilkunde. Sie wird seit Beginn der Menschheit auf der gesamten Welt mit Erfolg angewandt.

Nur ganze Pflanzen oder Pflanzenteile, wie z.B. Blüten, Blätter, Samen, Rinde oder die Wurzel kommen dabei zum Einsatz, nicht nur bestimmte Wirkstoffe. Der Wirkstoff ist die Pflanze selbst.
Die Natur schenkt uns quasi für jede gesundheitliche Beschwerde eine wirksame Linderung. Dies soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass der Gang zu einem Facharzt oder Mediziner dadurch entbehrlich wird.

Nicht zu selten wird die Phytotherapie mit Homöopathie verwechselt. Dabei sind das zwei unterschiedliche Wirkansätze.

Welche Wirkstoffe sind in Heilpflanzen enthalten?

Es gibt 9 verschiedene Gruppen, in die die unterschiedliche Wirkstoffe der Heilpflanzen eingeteilt werden:

  • Schleimstoffe
  • Ätherische Öle
  • Flavonoide
  • Cumarine
  • Bitterstoffe
  • Gerbstoffe
  • Glykoside
  • Saponine
  • Alkaloide

Schleimstoffe

Wer schon mal Leinsamen in Wasser gelegt hat weiß, dass das Wasser eine schleimige Konsistenz aufweist. Diese Wirkung wird auch erziehlt, wenn man Leinsamen ungekaut schluckt: eine Schleimschicht bildet sich im Magen-Darmtrakt und hilft damit gegen saures Aufstoßen (Sodbrennen) und/oder auch bei Verstopfung.

Ätherische Öle

Jede intensiv riechende Pflanze enthält ätherische Öle. Am häufigsten werden solche Öle zum Beispiel für Erkältungsbäder oder zum Inhalieren bei Entzündungen der Oberen Atemwege genutzt. Man kann Öle aber auch pur schlucken oder in Kapselform zu sich nehmen.

Flavonoide

Flavonoide sind universell in Pflanzen als sekundäre Pflanzenstoffe vorhanden, somit auch in der menschlichen Nahrung. Ihnen werden besonders antioxidative Eigenschaften zugeschrieben. Etliche flavonoidhaltige Pflanzen werden medizinisch genutzt. Etliche flavonoidhaltige Arzneidrogen werden therapeutisch genutzt, daneben auch einige Reinstoffe. Sie werden als Venenmittel eingesetzt aufgrund ihrer gefäßschützenden, ödemprotektiven Wirkung, als Herz-Kreislaufmittel wegen ihrer positiv inotropen, antihypertensiven Wirkung, als Diuretika, als Spasmolytika bei Magen-Darm-Beschwerden sowie als Lebertherapeutika. Ihre Wirkung wird hauptsächlich auf ihre antioxidativen Eigenschaften sowie die Hemmung von Enzymen zurückgeführt.

Cumarine

Vor allem als Duftstoff in der Parfümerie werden Curamine verwendet. Steinklee, Waldmeister und andere Gräser gelten als guter Fraßschutz und Mariengras wirkt sehr gut als Moskito/Insektenschutz.

Bitterstoffe

Bekannte Bitterstofflieferanten sind z.B. Enzian, der ausgleichend auf das Immunsystem und auch fiebersenkend wirkt oder der uns allen bekannte Löwenzahn. Dieser stimuliert die Leber , die wiederrum den Gallenfluss reguliert und somit die Verdauung anregt.

Gerbstoffe

Gerbstoffe werden oft für die Behandlung der Haut und Schleimhaut verwendet, weil sie eine zusammenziehende, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung haben. Ein bekannter Gerbstoff ist bspw. die gegorene Traube, welche uns besser als Wein bekannt ist und sich förderlich auf die Produktion der roten Blutkörperchen auswirkt.

Glykoside

Das Wirkspektrum dieser Gruppe ist sehr weit gefächert. Die in Fingerhut vorkommenden Glykoside Digoxin und Digitoxin steigern die Konzentrationskraft des Herzens. Glykoside verhelfen Senf, Kresse, Rettich und anderen Pflanzen den charakteristischen scharfen und leicht bitteren Geschmack.

Saponine

Bei Erkrankungen der Atemwege und Magengeschwüren kommt die Saponine der Süßholzwurzel zum Einsatz. Diese wirkt schleimlösend, antibakteriell und entzündungshemmend.

Alkaloide

Das Motto “viel hilft viel” ist im Fall der Alkaloide nicht besonders hilfreich, wenn nicht sogar tötlich. In angemessener Dosis sind sie durchaus stimulierend und haben z.B. auf das Zentrale Nervensystem eine hemmende, therapeutische Wirkung. Gut bekannte Alkaloide sind unter anderem Koffein, Teein, Nicotin und auch Morphin.

Wer übernimmt die Kosten für eine Phytotherapie?

Derzeit übernehmen nur ca. ein viertel aller gesetzlichen Krankenkassen und Ersatzkrankenkassen unter genauer Einzelfallprüfung der medizinischen Notwendigkeit die Kosten. Wenn Sie sich für eine Phytotherapie interessieren, wäre ein rechtzeitiger Abschluss einer Heilpraktikerversicherung zu empfehlen.